Der Präsident der Bundesärztekammer Dr. med. Klaus Reinhardt musste – oder hat sich – oder beides, in seiner kritischen Betrachtung zur Corona-Lage dem politischen Druck gebeugt.
Seine lokalen Stellvertreter hingegen kritisieren immer noch:
Hamburgs Ärztekammerpräsident Pedram Emani sagte in einem Interview mit dem NDR, dass er eine stärkere Beteiligung des Bundestages und mehr wissenschaftliche Beratung in der Bewältigung der Corona-Krise für notwendig hält.
Bei steigenden Zahlen hätte man wohl schnell handeln müssen, aber ein Tag mehr Zeit wäre sinnvoller gewesen, um den Bundestag an den Beratungen teilhaben zu lassen.
Er verstehe auch nicht, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs zwar von einzelnen Wissenschaftlern beraten lassen, aber dass es keinen ständigen Beraterkreis gebe, der gemeinsam die Lage bewerte und Vorschläge erarbeite, wie die Pandemie am besten zu bekämpfen sei.
Emami vermisst auch eine grundsätzliche Strategie hinter den neuen Regeln. Es sei völlig unklar, wie es nach dem Lockdown weitergehe. Ob Kinos, Theater, Restaurants und Kneipen wieder wie bisher öffnen können.
Wenn diese Fragen offen debattiert und geklärt würden, steige auch die Akzeptanz für die neuen Regeln, sagte der Ärztekammerpräsident.
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